Operationsgeschichte der NATO

By cjg on 21. Januar 2019 — 1 min read

Siegfried Lautsch machte 2013 mit dem Buch „Kriegsschauplatz Deutschland: Erfahrungen und Erkenntnisse eines NVA-Offiziers“ auf sich aufmerksam. Wiederum auf die 1980er Jahre blickt er nun in mit „Grundzüge des operativen Denkens in der NATO“.

14 Kapitel und 327 Seiten genügen, um für operatives Denken und Handeln eine Lanze zu brechen und es inhaltlich von Strategie und Taktik zu scheiden. Indirekt entsteht ferner eine „deutsch-deutsche“ Perspektive zur Geschichte der NATO während des Kalten Krieges.

„Durch Strategie können nationale und bündnisweite politische Ziele mit geringstmöglichen Kosten an Menschenleben und Sachwerten erreicht werden. Die operative Kunst setzt diese Zielsetzungen in wirkungsvolle militärische Operationen und Feldzüge um. Mit einer klugen Taktik können Schlachten und Gefechte gewonnen werden.“ (S. 94)

Operatives Denken im oben genannten Sinne sei Mangelware in der damaligen Bundeswehr, so eine Kernthese. Korps in Gefechtsstreifen habe man z. B. wie taktische Elemente geführt oder auch die Synchronisation taktischer Planungen mit operativen bzw. strategischen unterlassen.

Dass die heutige (!) Bundeswehr sich notwendig weiter in eine multinationale Sicherheitsstruktur integrieren müsse und dass operatives Denken als Amalgam funktionieren könne, unterschiedliche Bündnispartner zu einen, ist Lautschs zweite Kernthese.

Für wen ist das Buch geeignet, das ja auch ein Zukunftskapitel hat? Soldaten, die hauptsächlich im Friedensgrundbetrieb arbeiten, kann Auffrischung nicht schaden. Auch für interessierte Laien und jüngere Offiziere ist eine gut lesbare Grundsatzdarstellung im Themenfeld „Strategie, Operation, Taktik“ allemal wertvoll.

Zur Auseinandersetzung mit den Thesen rufen Verlag und Autor dezidiert auf. Das ist gut so, denn so manches Mal scheint die Sozialisation eines NVA-Offiziers dabei Pate zu stehen, Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Erschienen: Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 11/2018