Die Wittgenstein-Collage …

By cjg on 8. Februar 2016 — 1 min read

Der „Tractatus logicus-philosophicus“ von Ludwig Wittgenstein (Ausgabe Suhrkamp: Frankfurt am Main 2003) pendelt zwischen Über- und Kleinmut, Ausgriff und Einkehr. Er ist fordernd und großartig. Er gleicht einer Bergtour, in der der Wanderer von Zeit zu Zeit seinen Blick auf die Erde senkt und die schöne Landschaft ringsherum vergisst, um sich am Gipfel überwältigen zu lassen vom freien Horizont und einem Ausdehnen ins Unendliche.

Eine Logik, die sich nicht selbst im Wege steht:

„…1.1. Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen, nicht der Dinge…“ (Ebd., S. 9)

„…6.371. Der ganzen modernen Weltanschauung liegt die Täuschung zugrunde, dass die sogenannten Naturgesetze die Erklärung der Naturerscheinungen seien…“ (Ebd., S. 106)

„…5.552. Die Erfahrung, die wir zum Verstehen der Logik brauchen, ist nicht die, dass sich etwas so und so verhält, sondern, dass etwas ist: aber das ist eben *keine* Erfahrung. Die Logik ist *vor* jeder Erfahrung – dass etwas *so* ist. Sie ist vor dem Wie, nicht vor dem Was…“ (Ebd., S. 84)

Ein Denken, das sich wandelnd begreift:
„…3.02. Der Gedanke enthält die Möglichkeit der Sachlage, die er denkt. Was denkbar ist, ist auch möglich…“ (Ebd., S. 17)

„…5.634. (…) Alles was wir sehen, könnte auch anders sein. Alles, was wir überhaupt beschreiben können, könnte auch anders sein. Es gibt keine Ordnung der Dinge a priori…“ (Ebd., S. 88)

„…4.114. Sie (die Philosophie, CJG) wird das Unsagbare bedeuten, in dem sie das Sagbare klar darstellt…“ (Ebd., S. 39)

Ein Festlegen, das das Nicht-Festgelegte schätzt:
„…5.632. Das Subjekt gehört nicht zur Welt, sondern es ist eine Grenze der Welt…“ (Ebd., S. 87)

„…2.022. Es ist offenbar, dass auch eine von der wirklichen noch so verschieden gedachte Welt Etwas -eine Form- mit der wirklichen gemein haben muss…“ (Ebd., S. 12)

„…2.033. Die Form ist die Möglichkeit der Struktur…“ (Ebd., S. 13)

Ein Denken, das ein Darüber-Hinaus wird:
„…3.3421. (…) Das Einzelne erweist sich immer wieder als unwichtig, aber die Möglichkeit jedes Einzelnen gibt uns Aufschluss über das Wesen der Welt…“ (Ebd., S. 27/28)

„6.44. Nicht *wie* die Welt ist, ist das Mythische, sondern *dass* sie ist…“ (Ebd., S. 110)

„6.522. Es gibt allerdings Unaussprechliches. Dies *zeigt* sich, es ist das Mythische (Ebd., S. 111)

Veröffentlicht in: Gedankenwerkstatt