Etwas …?

By cjg on 7. März 2016 — 1 min read

G: In der existenzialen Offenheit sein heißt, dass alle Möglichkeiten „vorhanden“ sind, aber noch nicht ver-wirklicht. Die Fruchtbarkeit der Offenheit gleicht einem Schoß, einer Matrix. Nicht das, was wächst, ist entscheidend, sondern, das es wachsen könnte.

P: „…Es (das ganze Himmelsgebäude, CJG) ist geworden, denn es ist sichtbar und fühlbar und körperlich, alles von dieser Art aber ist sinnlich wahrnehmbar; das sinnlich Wahrnehmbare, durch schwankende Meinung vermittelst der Wahrnehmung Fassbare aber ist, wie wir sahen, dem Werdenden und Erschaffenen zuzurechnen…“ (45)

G: Präsenz als Offenbarung der Möglichkeit, die nicht ergriffen zu werden — braucht, als Schwankung, als Bewegung?

D: „…Nun bekommen wir aber, wie es scheint, von Chora im Timaios zu lesen, dass „etwas“, das kein Ding ist, diese Voraussetzungen und diese Unterscheidungen in Frage stellt: „etwas“ ist kein Ding und entzieht sich dieser Ordnung von Mannigfaltigkeiten…“ (23)

G: Die Differenz ohne den Umweg offenhalten, der durch eine realisierte Unter-scheidung -also eine Scheidung- als bloßes Abbild und als Kulisse der Dinge verdeutlicht wird.

G: Das „Etwas“ in der Würde seines „Etwas“ halten.

G: Wir stehen vor der Schwierigkeit, durch das Sagen das Nicht-sagen oder das Noch-nicht-sagen fassen zu wollen. Sich annähern an das Unaussprechliche, das durch seine Gewahrung schwankend präsent ist.

H: „…Das Sein ist weder machend und bewirkend das Seiende. Das Sein weder vergegenständlichend-vorstellend das Seiende. Das Sein weder Überwurf einer Helle – sondern das Sein ist als Er-eignung die Übereignung des Unseienden oder des vom Sein verlassenen Seienden in das Sein…“ (118)

G: Es soll die reine Möglichkeit berührt werden, bevor sie in die Wirklichkeit gebannt wird. Hier wirkt eine distanzierende Sichtbarmachung mit dem Zweifel als schöpferische „Verkehrsform“, um in der „Sphäre“ / im „Zwischen“ der Möglichkeiten zu agieren.

G: Baukunst als Möglichkeit heißt, an die Grenze des Bauens zu gehen. Welche wäre das? Wie käme das Nicht-bauen in seine Erfahrbarkeit, in seine Realisierbarkeit, ohne zu erstarren? Wie ließe sich eine Bedingtheit provozierende „Dimension“ ansteuern, die nichts mit euklidischer Dimension gleich hat?

(D: Jaques Derrida: Chora; übersetzt von Peter Engelman; Wien 2005)
(H: Martin Heidegger Gesamtausgabe, Band 70, Frankfurt am Main 2005)
(P: Platon: Sämtliche Dialoge; übersetzt von Otto Apelt; Neuauflage von 1922; Hamburg 1998)

Veröffentlicht in: Gedankenwerkstatt