Fragmente 139-171 …

By cjg on 3. März 2016 — 3 mins read

139. Langeweile scheint die Abwesenheit von Präsenz zu sein, dachte sie sich, während die Welt um sie herum begann, sich unendlich zu dehnen

140. Den Quantenmechanikern: Wunschkinder; als solche betrachtete er nun die Technologien. Sein Glaube an ihre guten Manieren war geschwunden…

141. Man muss die Ahnung davor schützen, dass sie in Vorstellungen kollabiert…

142. Klarheit herrscht in unserer Welt auf Kosten des Unklaren…

143. Wie kann das Bauwerk Etwas zeigen, das sein eigenes Anderes ist?

144. Manche hielten sie für zurückgeblieben, aber er wusste, dass er es lediglich mit einer tadellosen Haltung zu tun hatte…

145. Manchmal versicherte er sich des Moments, indem er fahrende Autos so nah streifte, dass er ihre Wärme spürte…

146. Sie wusste nicht recht, ob es ein Grund zur Freude war, dass es ihr mittlerweile sehr gut gelang, sich selbst schwer zu beleidigen…

147. Den Entschlossenen: Oberkörper leicht, Arme weit nach vorn gestreckt, Blick konzentriert. So würde sie sich künftig immer die Hände cremen.

148. Um wie viel überstieg doch die Information der Helligkeit jede sonstige! Kein Ver- oder Vor- oder Einstellen, sondern nur blanke Präsenz…

149. Es war, als leuchtete ihn die Sonne von innen aus. Seine Augen waren tatsächlich nur Durchgänge…

150. An die Projektionswilligen. Eine reinere Form der nonverbalen Kommunikation gab es für sie nicht, als allein an einer Bar zu sitzen.

151. Mittlerweile waren ihr die Blicke egal, wenn sie in der U-Bahn den Schirm aufklappte und damit begann, sich das linke Nasenloch zu weiten.

152. Corporate Identity: Wie schlüssig doch sein Doppelkinn, die spießige Brille und das unangenehme Wesen miteinander korrespondierten…

153. Seine Aura verbreitete sich wie ein Geruch. Sie blieb zwar unsicht- aber wahrnehmbar und intensivierte sich, je näher er kam…

154. Verbaltsunami: Wie turmhohe Wellen drangen ihr die Rufe nach Contenance aus dem Mund…

155. Der dicke Batzen Glück passte kaum in seine Hand. Er schleuderte ihn mit höchster Wucht auf seine Gegenüber…

156. Trotz größter Mühen gelang es ihr heute morgen nicht, ihre wild flatternde und schrill schreiende Kaffeemaschine einzufangen…

157. Knatternde Motoren, im Gleichschritt stampfende Stiefelabsätze, rythmische Gesänge. An irgendwas erinnerte ihn der Sound in dieser Passage.

158. Wie elegant die Bewegung des LWK wirkte, als er bei Rechtsabbiegen den Fahrradfahrer zermalmte.

159. Er liebte die Momente, in denen alles in Zeitlupe abzulaufen schien. Man konnte dann den Redeströmen viel besser ausweichen…

160. Er brauchte mittlerweile den Kampf gegen die Müdigkeit. Dessen Energie übertrug sich direkt ins Gedachte.

161. Den Ideen-Bändigern: Er hatte oft Mühe, die reine Möglichkeit in ihre Wirklichkeit zu zwingen und dort zu halten…

162. Der Kaffee in der Tasse war heute nicht so gesprächig wie sonst…

163. Übung macht den Meister. 1,73 Sekunden brauchte sie mittlerweile nur noch, um ihre Zunge 2,32 m aus dem Mund schnellen zu lassen.

164. Ihr Tisch war heute wolkig. Sah zwar gut aus, machte aber durchaus Mühe, die richtigen Tasten zu treffen…

165. Wenn der Spülmittelschaumberg doch nicht immer so tropfen würde. Sonnst hatte sie ja nichts dagegen, dass er sich gern zu ihr gesellte…

166. Moton Feldman kam ihm heute vor wie ein zögernd näherkommender gigantischer Rochen, dessen Schwingen ihre dunklen Schatten weit vorauswarfen

167. Gedanken klopfen an den bleiernen Schleier der Müdigkeit, der machmal über ihnen liegt. Ihr rhythmisches Geräusch mahnt, nicht aufzugeben…

168. Sie wollte ihn nicht zu viel aufheitern. Sie brauchte die Gravitation seiner Ernsthaftigkeit…

169. Im Gegensatz zu ihm und seiner Stirn kroch die Schwermut stets über ihren Mund in sie hinein…

170. Den Kausalitätsverächtern: Fortan würde er seine Mitmenschen immer zuerst beleidigen, bevor er zur Mildtätigkeit ansetzte…

171. Er liebte die Momente, wenn die Struktur so komplex wird, dass sie zur reinen Bewegung übergeht…

Veröffentlicht in: Gedankenwerkstatt