Fragmente 39-78 …

By cjg on 18. Februar 2016 — 4 mins read

39. Hélène Grimaud im Hintergrund: Tasten für den Rechner mit denen des Kalviers tauschen. Schreiben und Spielen als Eines nehmen. Wortmusik tun

40. Frage an einen Kaltblütigen: kriecht nicht manchmal die Luft über den Boden wie ein Löwe kurz vor dem Sprung auf seine Beute?

41. Von akademischen Weihen: “Philosophie entsteht nie aus und nie durch Wissenschaft” (Heidegger: Gesamtausgabe Bd. 40, S. 28)

42. Der Ur-sprung und seine Springer: “In derselben Ordnung ist die Philosophie nur mit der Dichtung” (Heidegger: Gesamtausgabe Bd. 40, S. 28)

43. Erwartung der Geistschwangeren: Langsam sickert die Recherche ein. Mal sehen, was sich heute Abend zeigen will

44. Ob das stimmt?: “Conversation is like making love; the man is the question, the woman the answer, and the union of both will bear fruit”

45. Es wollte sich noch etwas Ansehnliches in die Tasten bringen lassen, heute Abend. Letzter Blick. Was für interessante Leute ihr doch seid!

46. Wenn Worte gesprochen werden, können sie sich in eine Verwandtschaft zur Musik begeben und auch eine ähnliche Wirkung erzeugen.

47. Bekenntnisse und Intensitäten. Die “Zeit” u.a. darüber, was Heavy Metal mit Klassik zu tun haben könnte

48. Peter Zumthor als Architekt wie kaum einer fähig, das Bauen zu überschreiten.

49. An die Getriebenen: Sein Suchen wirkte nur oberflächlich. Da war noch etwas anderes…

50. An die Feinfühligen: Langsam stieg die Wärme in ihm auf. Angenehm war es ihm nicht…

51. An die Ungeduldigen: Das Warten zog sich wie ein Gummiband. Obwohl oder gerade weil das Ziel so nah vor ihm lag…

52. An die Zaghaften: Sie stand ganz verloren da. Er traute sich trotzdem nicht, Sie anzusprechen…

53. Ihre überschlagenen Beine stachen förmlich in den Raum. Das nervöse Wippen mit dem Spielbein stand im Gegensatz zu ihren verträumten Blick.

54. An die Pragmatiker: Die Blicke in sein hell erleuchtetes Wohnzimmer kümmerten ihn nicht. Er würde die Passanten ohnehin nicht wieder sehen.

55. Sie sah gut aus und sie wusste es. Der konzentrierte Blick in ihr Buch war daher von einem zufriedenen und leichten Lächeln begleitet…

56. An die Atmosphären-Ausweicher: Er konnte die Freundlichkeit nicht erwiedern und sog fast verlegen an der Zigarette.

57. An die Unbedarften: Er vertraute sich einer schmalen Brüstung an. Sie hielt seinem Lehnen stand und bewahrte ihn vor dem Sturz in die Tiefe.

58. An die stillen Wasser: Sie hatte einen lasziven Gang. Er stand nicht im Verhältnis zu ihrem sonstigen Äußeren.

59. An die Dauerlerner: Der Milchshake zwischendurch war die falsche Wahl. Das ließen ihn seine mittlerweile blauen Finger spüren.

60. An den Großstädter: Wie immer ignorierte er den Bettler auf dem Bahnsteig. Wie immer fühlte er sich schlecht dabei.

61. Klang-Behausung: manchmal, wenn die Musik gerade verklungen ist, kommt man nur schwer über den Verlust hinweg…

62. An die Abgründigen: er fragte sich immer öfter, seit wann die aufrichtige Freundlichkeit mancher Mitmenschen ihn zu nerven begann…

63. Lösung für frustrierte Wohnungssucher: Mobile Architektur, die (fast) nur noch ein nettes Dach zum Draufstellen braucht

64. An die Grenzgänger: Bemühen sollte man sich, die Sprache stets an ihre Grenze zu führen – und damit den Menschen selbst…

65. An die Echo-Lauscher: nach ihrem Abschied wurde ihm klar, dass sein bester Rat gewesen war, nicht so zu handeln, wie er selbst es tun würde

66. An die Unbeugsamen: der Geist würde es schaffen, über den Körper zu triumphieren. So dachte er auch noch am vierten Tag ohne Schlaf…

67. Den Mitgerissenen: das Finale aus Beethoven Klaviersonate 14 brachte ihn in beste Rage. Seinen Text konnte hinterher keiner mehr entziffern

68. Der Architekt David Chipperfield in aller Munde. Nicht zu unrecht, wie ich meine. Heute mit dem neuen Folkwang Museum

69. Anton Bruckner saugt einen formlich in sich hinein. Nichts anderes möglich

70. Warum sollte er seine Vertrauenswürdigkeit beweisen, dachte er, als er das Seil durchschnitt und sie begannen, in die Schlucht zu stürzen

71. Er konzentrierte sich darauf, die Freude in ihm nur sehr langsam und sanft aufsteigen zu lassen. Er wollte Sie, wie einen warmen Sommerwind.

72. An die Sprungbereiten: Sein Gesicht war nur oberflächlich ruhig, als er mit steigender Wut den Argumenten zuhörte…

73. An die Taktierer: er hatte ihn soweit und setzte zum letzten Mal mit pathetischem Ton an, bevor er die ausgestreckte Hand ergreifen würde…

74. An die Adrenalinjunkies: er stieg mit voller Kraft in die Bremsen. Endlich mal was los, dachte er, kurz bevor der LKW in sein Auto krachte

75. Du weißt doch, ich mag schlichte Sachen, sagte er zu ihr und zog sich akkurat seinen Boss-Boxershort ein Stück weiter über den Hosenbund.

76. Älteste Spiele: Endlich spürte sie seine tastenden Blicke. Ihr vor Freude hüpfendes Herz dürfte nun auf keinen Fall die Oberhand gewinnen…

77. Franz Schuberts Klavierwerk klingt mir immer öfter wie die Vertonung der “Penseés” von Blaise Pascal…

78. Man kann sich dem Augenblick nur hingeben. Zu etwas anderem ist er nicht bereit…

79. An die Gegenwartsspringer und Zeitdiktatserlösten: Wer sich dem Verfall des Augenblicks verschließt, kann seine Fülle nie erreichen…

Veröffentlicht in: Gedankenwerkstatt