Klavier Lektionen …

By cjg on 2. März 2016 — 1 min read

Sie war wieder da, diese erhebende Schwere…

Selbst Atlas könnte nun die Kraft bekommen, die Welt mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen zu tragen…

Es war, als richteten sich die Augen in den Himmel. Das Licht ließ für kurze Zeit etwas anderes zu…

Endlich konnte man sich verbeugen. Dabei nur scheinbar vor einem Menschen. Viel eher vor Gott selbst…

Es war wie das Ende eines Sommergewitters, in dem das Blau des Himmels vom satten Duft der nassen Erde und den abziehenden Regenwolken lebt…

Stets ansteigend trieb der Aufbruch die vorangegangene Lethargie vor sich her…

Die Sammlung war voller Lebendigkeit. Alles schien möglich zu sein…

Die Verwundbarkeit überschritt manches Mal die Grenze zur Verzweiflung…

Die Kehre gelang stets und auch das Aufrichten…

Der heroische Blick fokussierte die Unendlichkeit. Es war die Leere im Angesicht…

Die Geister des Zweifels blieben dennoch. Es würde auch weiter ein Auf und Ab sein…

Der Mut gab den Takt. Seine Intervalle erzeugten jedoch noch kein dauerndes Vertrauen…

Der Mut leitete nicht heraus aus der Ausweglosigkeit. Er hielt sie nur in Bewegung…

Ein Anritt konnte nur überstürzend gelingen…

Das Tempo steigerte sich teilweise bis zur Überforderung…

Selbst die Rückschau auf das Gelungene behielt die etwas zögerliche Nachdenklichkeit…

Die Freude blieb verspannt in einer promethischen Tragik…

Die Leichtigkeit überstieg sich nie. Sie hielt stets ihre Grenze ein. Das hohe Tempo konnte nicht darüber hinwegtäuschen…

Der Abschied war so schwer wie der Beginn. Ein Kreis hatte sich geschlossen…

(Beethoven, Klaviersonaten Op. 109-111)

Veröffentlicht in: Gedankenwerkstatt