Möglichkeit ….

By cjg on 9. März 2016 — 2 mins read

G: In der Wahrnehmung streckt stets poetisches Potential.

K: „…Im Verhältnis zur Wirklichkeit steht, poetisch und intellektuell, die Möglichkeit höher…“ (907)

G: Poetisches Potential braucht die Möglichkeit.

G: So IST die Möglichkeit in ihren zwei Weisen eine beschrieben-unbeschriebene „Matrix“; nämlich die der Wahrnehmung wie auch die der Poesie.

G: Eine Matrix der „poetischen Provokation“ ist zu vergleichen mit dem Weiß des Papiers.

D: „…Chora nimmt (…) alle Bestimmungen auf, aber sie besitzt keine davon als Eigentum. Sie besitzt sie, sie hat sie, da sie sie aufnimmt, aber sie besitzt sie nicht, wie man Eigentum / Eigenschaften besitzt, sie besitzt nichts als eigenen Besitz…“ (27)

G: Differenz als solche braucht die Möglichkeit, die in zwei Weisen wirkt: als die des Wahrnehmenden zur Wahrnehmung und als die des Wahrgenommenen zu seinem Wahrgenommen-werden-können.

K: „…Mache ich nämlich die mir fremde Wirklichkeit zu meiner eigenen, so bedeutet das nicht, dass ich dadurch, dass ich von ihr weiß, zum anderen werde, sondern es bedeutet eine neue Wirklichkeit, die als von ihr verschieden mir angehört…“ (909)

G: Das Wahrgenommene ist VOR oder MIT dem Wahrnehmen da. Aber ANDERS, als ohne es – denn das so oder so Gestellte ist in der Wahrnehmung des Einzelnen bereits auf dem Weg in die Möglichkeit(en).

G: Reicht es aus, Baukunst zu stellen – in ihre Wirklichkeit zu entlassen, da jeder Mensch aus dieser Wirklichkeit seine Möglichkeiten macht?

H: „…Die Erscheinung ist daher zunächst das Wesen in seiner Existenz; das Wesen ist nicht unmittelbar an ihr vorhanden. Dass sie nicht unmittelbare, sondern die reflektierende Existenz ist, dies macht das Moment des Wesens an ihr aus; oder die Existenz als wesentliche Existenz ist Erscheinung…“ (148)

G: Das Andere dessen, was ist, schwingt stets mit, denn sein Erscheinen kann für den, dem es erscheint, nie „es als solches“, sein. Es bleibt stets AUCH ein Anderes. (Trias: Erscheinung-Wahrnehmung-Existenz, wobei Erscheinung Wesen hat und Existenz nicht).

G: Existenz ist nicht NUR durch sich selbst, sondern in anderer Weise abhängig von ihrer Erscheinung. Sie ist angewiesen auf die Vermittlung durch ihr Wahrgenommen-sein. Wirklich kann sie nur sein, indem sie möglich wird im Wahrgenommen-werden, das stets ein ANDERES ist.

(D: Jaques Derrida: Chora; übersetzt von Peter Engelman; Wien 2005)
(H: G.W.F. Hegel: Wissenschaft der Logik II, In: Werke; Band 6; Frankfurt am Main 2003)
(K: Sören Kierkegaard: Philosophische Brocken, In: Philosophische Schriften; Lizenzausgabe Zweitausendeins; Band 1; Frankfurt am Main 2008)

Veröffentlicht in: Gedankenwerkstatt