Das Bauwerk Nicht-Ich …

By cjg on 5. Oktober 2016 — 1 min read

Auszug aus einem Essay über epidemische Identitätslosigkeit im Baugeschehen:

„ […] In mehr oder weniger bewusster Anlehnung ergehen sich viele Architekten heutzutage in solchem Utopieüberschuss und üben sich darin, die urbane Gegenwart und Zukunft stets weltweit zu betrachten und mittels Bauwerken unser Leben experimentell, vermischt, überlagert, geschichtslos, nomadisch und kosmopolitisch zu strukturieren. Identität ernst zu nehmen und zum entwurflichen Ansatz zu machen, gerät also in den Rang einer Alternative, die das Allgemeine als Dogma im Letztbegründungsrang ablehnt und stattdessen geschichtsbewusst, regional, erd- und ortsverbunden agiert, dabei stets das Besondere präferiert und es davor schützt, über die Utopie-Klinge gesprungen zu werden […]“

Erschienen: Tumult. Vierteljahresschrift für Konsensstörung, Heft 3 (2016), S. 50-54