Freiheit oder Bequemlichkeit?

By cjg on 8. Dezember 2024 — 1 min read

»Vor Allem und zuerst Bequemlichkeit«. In die weitere Aufzählung fügte Nietzsche noch den Instinkt zur Öffentlichkeit, zugehörig Schauspielerlärm nebst Bumbum und ein auf dem Bauch liegen vor allen gleichmacherischen Tugenden. So weit, so schlecht, nahm der Philosoph seinerzeit die urbanen Auswirkungen einer ökonomisch getriebenen Genealogie der Bequemlichkeit wahr, die Adam Smith bereits Ende des 18. Jahrhunderts implizit im Rahmen des Glasgow Toast auf den Punkt gebracht hatte.
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Verbraucher tappten bei der Datenpreisgabe laufend in Bequemlichkeitsfallen. Selbstredend, denn die Präsenz im globalen Rechnernetz (Internet), Nutzung teilautomatisierter Austauschprogramme (Chatbots) oder Sprachassistenten, Verwendung von Heimtechnologiesteuerung (Smart Home), mobilen Endgeräten oder tragbarer Technologie (Wearables) sowie unaufhörliche Selbstvermessungen (Self Tracking) ziehen breite Datenspuren, die bestens für werbliche Manipulationszwecke geeignet sind.
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Die Welt ist für Programmierer, Ingenieure und finanzkräftige Investoren im Hintergrund ein Problemfall, den es zu optimieren gilt, und ein dortiges Verständnis, solches als eine Perspektive unter unzähligen anderen zu akzeptieren, ist gemeinhin schwach ausgeprägt. Womit wir bei der Künstlichen Intelligenz ankommen. Wo Komplexität herrscht, kann kein lediglich zur Kompliziertheit befähigtes Menschenhirn hinreichen – so das Denken derer, die das Elektronenhirn bevorzugen.
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Erschienen: TUMULT. Vierteljahresschrift für Konsensstörung; Winter 2024-2025, S. 44-47.